Louise Walleneit

In vielen meiner Arbeiten beschäftige ich mich mit der Erfahrung der Reichweite von Körper und seinem Umraum als Resonanzraum. Wie weit reicht die Präsenz einer Person, wenn sich Körper entmaterialisiert und worin übersetzt sich Körperlichkeit? Aus der Perspektive meiner künstlerischen Themen beobachte ich mit großem Interesse, auf welche Art die Auflagen der Corona Krise individuelle körperliche Kommunikation, zu der ich sämtliche Maskierungen und weitere Raum – bildende Körpererweiterungen zähle, medial überformt. Das geschieht zum einen durch die Zunahme an digitaler Kommunikation und Mediennutzung die eine noch stärkere Entkörperung nach sich zieht als wir diese bereits kennen. Aber auch die Auflagen zur körperlichen Erscheinung oder gar Unterdrückung der physischen Präsenz in der Öffentlichkeit, die Eingriffe in das instinktive Nähe – Distanz Verhalten und Intimsphären verändern die Choreografien alltäglicher Begegnungen, Wege und Bewegungen. Körper – Umräume, die materiellen und immateriellen Kontaktzonen der körperlichen Kommunikation in sozialen Gefügen, werden jetzt global neu verhandelt und wir sind live dabei und betroffen. So entstehen neue Begegnungsrituale, die nicht mehr von kulturell und instinktiv unterschiedlicher Proxemik geprägt ist, sondern von einer global verordneten Schablone, dem Abstandsgebot. Aus diesem heraus ist Ende 2020 der Wuhan – Shake entstanden, bei dem sich zwei gegenüberstehende Personen Fuß zu Fuß berühren um sich zu begrüßen und den Abstand von 1,5 M einhalten können. Wuhan Shake ging schnell viral um den Globus und wird weltweit praktiziert. Ich habe dieses neue Begrüßungsritual skulptural übersetzt und in meine Arbeit `archiv body talk` übernommen.

Enquiry