David Buob, Svea Duwe, Leo-Constantin Fischer, Johannes Flechtenmacher, Manuel Frolik, Christian Gebhardt, Nora Herrmann, Jenny Hoffmann, Anja Jurkenas, Klaus Kaeten, Sonja LaMar, Anja Kempe, Reinhard Krehl, Dirk Lange, Maja Linke, Barbara Lubich, Roswitha Maul, Nina May, Veronika Pfaffinger, Silke Wobst
Aus Sicht der Menschen sind Pflanzen anders.
Sie wachsen lebenslang und atmen irgendwie verkehrt herum. Sie sind nur halb zu sehen. Sie brauchen das Sonnenlicht, die Wärme unbedingt, kommen aber aus der Erde, der Dunkelheit, dem Wasser. Sie werden Hunderte Jahre alt oder erscheinen nur eine Nacht, warten Jahre um zu keimen und abgetrennte Teile von ihnen können überleben. Die Vergangenheit schreibt sich in ihre Körper ein. Oder sie verschwinden für ein halbes Jahr und kommen dann wieder. Die Grenze zwischen Leben und Tod scheint bei ihnen verschoben, fast aufgehoben. Ihre Überlebensstrategien drücken sich in einer unfassbaren Vielzahl von Formen, Farben, Merkmalen und deren Funktionen aus.
Für die einen sind sie einfach da, für die anderen stellen sie ein Faszinosum dar, schön und geheimnisvoll, das betrachtet, bewundert, studiert und kopiert werden muss.
Den Ausgangspunkt für die Ausstellung New Kreüter: Twilight Zone bilden Herbarien und Kräuterbücher. In der Geschichte der Pflanzendarstellung spielen sie eine herausragende Rolle. Von der Antike bis zur Gegenwart zogen Ärzt:innen und Naturforscher:innen, aber auch Philosoph:innen, Mönche, Nonnen, Abenteurer:innen und nicht zuletzt Künstler:innen ins Feld um Planzen zu entdecken, zu sammeln, zu beschreiben, zu skizzieren.
In Zeiten von Klimawandel und einem Artensterben kolossalen Ausmaßes scheinen Pflanzen den Menschen Hoffnung zu geben. Es wird gegärtnert, entsiegelt, begrünt, aufgeforstet, den Systemen der Natur ein neuer, ein finanzieller Wert, zugeschrieben. Auch das Zentralwerk präsentiert dieses Jahr mit dem Offenen Grünen Werk erste ökologisch nachhaltige Umbauten und zu diesem Anlass im Kabinett eine Ausstellung, die das Reich der Pflanzen feiert.