Sie sind nicht nur Gliederpuppen, um Proportionen und Schattenverläufe zu klären, sondern interagieren vielmehr mit der Künstlerin und dem historischen Bildgedächtnis. Die Gemälde, die Dornis als Vorlage dienen, entstammen der Zeitspanne zwischen Renaissance und Impressionismus. Die aktuell engagierten Modelle werden im Prozess mit dem recherchierten Bildmaterial konfrontiert und reagieren spontan, indem sie dieses im Sinne eines Tableau vivant nachstellen.
Da sie zum Teil ausgebildete Schauspieler:innen bzw. Performer:innen sind, erscheinen ihre Posen als aktive Interpretationen der Vorlagen, die das Gezeigte nicht kopieren, sondern neu deuten. Im Atelier von Ulrike Dornis wird die Ausgangssituation, des ursprünglich mit Hilfe von Modellen entstandenen Gemäldes, noch einmal nachvollzogen und so der Historie enthoben. In ihren Bildern begegnen uns Judith, Aeneas, Abraham und Isaak unmittelbar und als Zeitgenossinnen.
Kuratiert von Cara Venzke.