Reinhard Krehl

Meist sind Disteln nicht sehr beliebt. Sie stechen, kratzen, wehren sich gegen Berührungen. Für die meisten Menschen zählen sie zum Unkraut. Sie wachsen bevorzugt auf Rohböden oder Schuttflächen oder brach liegenden Flächen. Wenn man will, eine Pflanze der Armut, die mit karge Umweltbedingungen auskommen muss. Die Erzählungen dieser Standorte berichten von Brüchen und Störungen, Orte an denen der Mensch ins Straucheln kommt. Die für diesen Druck verwendete Distel senkt fast scheu und madonnenhaft ihre drei Blütenköpfe. Ihre Schönheit in Blüte und Blattstruktur ist bemerkenswert. Äußerst fein zeichnet sich der Samenstand ab, man meint fast das weiche Haar der Samen zu spüren. Drei überdimensionierte Patronen schmiegen sich um den Fuß der Distel. Warum? Welche Gefahr soll hier abgewendet werden? Sind wir bedroht oder ist es eine Gefahr für die Distel? Ein ungutes Gefühl beschleicht den Betrachter und stört die feine Ästhetik, die uns die Pflanze vermittelt. Der Vergleich mit einer Madonna scheint gerechtfertigt, denn sie vereint elegante Schönheit, Schmerzen und Mitleid. Das alles scheint hier angelegt.

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